Philipp J. Thurner

Über mich

Während meines Physikstudiums an der TU Graz und einem Semester Materialwissenschaften entwickelte ich ein Interesse an Biomaterialien und biologischen Geweben. Ich habe ein Promotionsprojekt in diesem Bereich übernommen und mich auf die 3D-Bildgebung von Biomaterialien, zellbesiedelten Gerüsten und Knochen unter Belastung konzentriert. Wir waren die ersten, die die Entstehung mikroskopischer Risse und Schäden im Knochen mittels Röntgen-Computertomographie beobachteten. Die Frage, wie Schäden im Knochen entstehen, hat mich seitdem fasziniert, und im weiteren Sinne die Zusammenhänge zwischen Struktur und mechanischer Funktion, nicht nur des Knochens, sondern jedes Gewebes. Nach meiner Promotion an der ETH Zürich konzentrierten sich meine PostDoc-Jahre auf die Rolle von nichtkollagenen Proteinen im Knochen und ihre Rolle in der Knochenmechanik. Ich hatte die Gelegenheit, bei Prof. Paul Hansma an der UC Santa Barbara und Prof. Tamara Alliston an der UC San Francisco zu arbeiten, bevor ich einen Lehrauftrag (Assistant Professor) an der University of Southampton übernahm. Dort setzten wir unsere Knochenforschung fort und stellten unsere Arbeit langsam auch auf Weichgewebe und vor allem auf Kollagen um. Nach der Beförderung zum Reader (Außerordentlicher Professor) und Professor für Biomedical Engineering folgte ich 2013 einem Ruf der TU Wien als Professor für Biomechanik.

Forschung

Meine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die experimentelle Gewebebiomechanik von der Makro- bis zur molekularen Ebene. Ein Schwerpunkt liegt auf der Mikro- und Nanomechanik von Kollagen und kollagenreichen Weichgeweben unter Anwendung der Rasterkraftmikroskopie (AFM) in Kombination mit optischer Mikroskopie sowie der Entwicklung kundenspezifischer mikro- und nanomechanischer Prüfgeräte. Die Möglichkeit, mit Proben zu arbeiten, die aus Biopsien oder 3D-Zellkulturen stammen, ermöglicht es uns, quantitative Daten zu physiologischen und pathologischen mechanobiologischen Prozessen bereitzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Mikromechanik des trabekulären und kortikalen Knochens, um ein besseres Verständnis der Knochenmechanik auf Materialebene zu ermöglichen. Unsere Forschung kann nur durch die Entwicklung unserer eigenen Instrumente und Protokolle erreicht werden, da es keine/wenige Standardlösungen für die mikro- und nanomechanische Charakterisierung von Geweben gibt.

Experimentelle Biomechanik

Mechanik der Kollagenfibrillen, Mikromechanik kollagenreicher Weichteile, Mikro- und Nanomechanik des Knochens, nichtkollagene Proteine, Struktur-Funktions-Beziehungen

Klinische Biomechanik

Auswirkungen der Fibrose auf die Mikro- und Nanomechanik des Gewebes, Osteoporose, Knochenbruch-Risikodiagnostik

Instrumentierung

Entwicklung von Instrumenten zur mikro- und nanomechanischen Charakterisierung biologischer Gewebe